Roberto liebte das Malen in der freien Natur, auch wenn es körperlich voll Anstrengungen war. Der Malrucksack wog viele Kilos und der Anmarsch zu seinem Malplatz brauchte manchmal lange Zeit. „Nur wo du zu Fuß warst, warst du wirklich“: Wenn man diese (indianische?) Weisheit in Bezug zu Robertos Freilichtmalerei setzen will, muss ich noch weiter ausholen. All die Plätze nämlich, die Roberto für seine Motive erwählt hat, hat er erwandert, mehrmals umrundet und auf vielerlei Weise erkundet. Wenn es nicht der eigene Garten von Pelugo war, sollte es doch ein Platz sein, der für andere nicht einsehbar war, sodass er ungestört malen konnte. Hatte er dann seine Feldstaffelei aufgestellt, Ölfarben, Terpentin, Leinöl usw. im Rucksack hingetragen und alles nach seinem System vorbereitet, so ist er doch oft lange nur still dagesessen um zu schauen und sich meditativ einzustimmen. Da war das Krabbeln der Käfer und Ameisen genauso wichtig wie der Gesang der Vögel und der Duft der Kräuter und Blumen ringsumher. Von den umliegenden Steinen hat er immer wieder besonders schöne ins Atelier mitgenommen. Auch Wind, Regen und Gewitter durften dabei sein. Solange das Licht seinen Anforderungen entsprach, malte er im Freien, ließ dann abends seine Feldstaffelei und die weniger heiklen Malutensilien in Plastikfolie gehüllt zurück, nahm nur Leinwand, Pinsel und die teuren Ölfarben nach Hause mit. Am Heimweg hinterließ er ein paar Zeichen, um am darauf folgenden Tag den Malplatz ohne langes Suchen schnell wieder zu finden ...
Franziska Nodari / Wien, Oktober 2008